Seit 1776 existiert in Waldniel die Kornbrennerei Hartges. Von Weizenkorn über feine Brände und Gin bis zu ausgetüftelten Likören reicht das heutige, selbst produzierte Sortiment. Zwei Schwestern präsentieren in einem liebevoll gestalteten Verkaufsraum eigene Produkte, wie auch bekannte Marken und eine Weinauswahl. Mittlerweile wird das Sortiment von Feinkost, hochwertigem Essig, Öl, Brotaufstrich & Co. ergänzt.
Von RS-Redakteur Georg Grohs

Waldniel – Früher gab es am Niederrhein eine Menge Brennereien. Meist wurde einfacher Korn hergestellt, der direkt im Umkreis getrunken wurde. Mit Branntweinsteuer und Gesetzen verschwanden nach und nach die meisten Brennstätten.
Dazu kam ein viel breiteres Angebot überregionaler und internationaler Marken, die jetzt überall im Supermarkt zu finden sind. Hartges stellte schon früh hochwertigere und ausgefallenere Sorten her, die immer wieder Liebhaber und Genießer ansprechen. Im Verkaufsraum kann man das Sortiment probieren.
Was darfs denn sein? Ein Jahrgangskorn, ein nach historischem Rezept hergestellter Magenbitter, spezielle Gin-Sorten oder auch der ein und andere Likör? Da hätten wir beispielsweise den L´estomac, einen sehr milden Kräuterlikör nach einem Kaldenkirchener Rezept aus dem Jahr 1890, geschmacklich rund. Wer es heftiger möchte, nimmt den Mühlenteufel. Der kommt auf satte 55 Prozent ohne unangenehm zu kratzen.
Sehr verführerisch sind die Liköre. Das Spektrum reicht vom Schwalmtaler mit einem Mix aus Kirsch und Pfirsich über Schwalmfee mit primär Waldmeister bis zu Sahnelikören mit Pistazie oder Fürst Pückler (wie das Eis) Geschmack.

Bevor man bei Amazon Weihnachtsgeschenke bestellt, hat Hartges neben leckeren Sachen auch schön zusammengestellte Geschenkpakete – auch ohne Alkohol. Lokale Produkte können beim Genuss dabei mehr als nur mithalten. Dazu bieten sich richtig feine Öle und Essige an. Wenn Corona vorbei ist, gibt es auch wieder Führungen und Destillationskurse. Wer dann seinen eigenen Drink mixen möchte, kann dies vom Brennen bis zur Aromatisierung mit verschiedenen Zutaten ausprobieren. Auch sind Spezialabfüllungen und Firmenevents möglich.

Wo einst Johann Michael Hartges die Brennerei zunächst als Nebenbetrieb der bereits bestehenden Landwirtschaft gründete, beraten heute die Fachfrauen mit einem feinen Näschen und einem ausgeprägten Gaumen engagiert die interessierten Kunden. Wer nicht persönlich vorbeischauen kann, dem bietet sich der firmeneigene Shop unter hartges-shop.de an – auf der Seite gibt es zudem einen umfangreichen Überblick auf Destillationskurse und Veranstaltungen. (gg)
