Erzbruderschaft vom Heiligen Sebastianus? Den meisten ist heute eher der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften bekannt, dessen Wurzeln eben in dieser Erzbruderschaft fest verankert sind.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker
Viersen – Die Zeit schreibt das Jahr 1928, genauer gesagt den 27. Februar, als Peter Louis die Erzbruderschaft vom Heiligen Sebastianus gründete. Wer tiefer dabei in die Geschichte eintaucht, der stößt recht bald die Bruderschaften aus Alt-Viersen, die sich bereits im Jahr 1925 zusammengeschlossen hatten, und heute unter dem Bezirksverband Viersen agieren, galt als Vorbild der späteren Verbindung.
Grund genug die 1. Generalversammlung der Erzbruderschaft vom Heiligen Sebastianus am 17. und 18. Oktober 1931 in Viersen mit einem Festumzug am 18. Oktober abzuhalten, der von einer Ehrentribüne vor dem Stadthaus II an der Hauptstraße gesäumt war. Gut zu erkennen auf dem Foto, welches aus dem Privatarchiv von Karl Giesen stammt ist die Bundesstandarte des Hl. Sebastianus. Sie wurde gefertigt nach Vorlage einer Fahne der St. Sebastianus Bruderschaft Noppdorf, welche heute noch im Archiv der Bruderschaft ist. Die Bundesstandarte wurde im 2. Weltkrieg vernichtet.
Die Erzbruderschaft wurde am 5. März 1936 wegen oppositionellen Verhaltens verboten und aufgelöst. Während sich nach dem Krieg zunächst die Bruderschaften zusammenschlossen, gründeten am 1. Januar 1951 die Diözesanverbände den Zentralverband der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften.
Heute ist der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften mit rund 1.200 Bruderschaften der größte Dachverband mit ca. 250.000 aktiven Schützen und 600.000 Mitgliedern, die in den Diözesen Aachen, Essen, Köln, Münster, Paderborn und Trier beheimatet sind und das Brauchtum mit dem Motto „Für Glaube, Sitte und Heimat“ fortführen. Gründer des damaligen Bezirksverbandes und des Bundes war übrigens Schulrat Lankes aus Viersen. Er bekleidete unter anderem das Amt des stellvertretenden Bundesschützenmeisters, welches aktuell ebenfalls von einem Viersener, genauer gesagt Wolfgang Genenger, bekleidet wird. (nb)