Dülken schreibt erneut Karnevalsgeschichte: Zum ersten Mal in der traditionsreichen Geschichte des Dölker Narrenspiels übernimmt ein weibliches Dreigestirn die Regentschaft über die jecke Stadt mit dem Stripke.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker, Leo Dillikrath und Martin Häming
Dölke – Mit strahlenden Gesichtern, funkelnden Augen und einer ansteckenden Portion närrischem Elan traten Jungfrau Gabi I. (Houben), Bäuerin Andrea I. (Stollenwerk) und Prinzessin Judith I. (Stobbe) ins Rampenlicht des Dülkener Bürgerhauses. Hier, gemeinsam mit den Vertretern der Dülkener Karnevalsvereine, wurden sie am gestrigen Abend mit begeistertem Applaus begrüßt. Die Präsentation war mehr als eine offizielle Vorstellung – es war ein Triumph der Offenheit, eine Botschaft der Zusammengehörigkeit und eine Einladung, den Karneval in all seiner Vielfalt zu feiern.
Die Spannung war spürbar, als die drei Damen nacheinander vorgestellt, ihre Titel enthüllt und ihre Rollen im Dreigestirn erklärt wurden. Jede von ihnen verkörpert mit ihrer Persönlichkeit und Erfahrung eine Säule der närrischen Gemeinschaft. Sie sind nicht nur Repräsentantinnen der Dülkener Karnevalstradition, sondern auch ein Symbol dafür, wie Brauchtum im Einklang mit der Zeit weiterentwickelt werden kann. Mit dieser eindrucksvollen Vorstellung wurde der Startschuss für eine Session gesetzt, die schon jetzt als historisch und inspirierend gilt – ein Meilenstein für Dülken, denn schließlich regieren die Damen gemeinsam mit dem ersten Dölker Kinderdreigestirn.
Dieses Dreigestirn ist allerdings nicht nur in seiner Zusammensetzung außergewöhnlich, sondern bringt auch eine beeindruckende Zahlenmystik mit sich: Gabi I., geboren am 3.3., Andrea I. am 5.5. und Judith I. am 8.8., teilen sich das Geburtsjahr 1965. Die Krönung des Zahlenspiels? Andrea I. blickt auf 33 Jahre Ehe zurück – und das mit ihrem Mann, den sie an einem Rosenmontag kennengelernt hat. Solche Geschichten schreibt nur der Karneval!
Hinter dem jecken Erfolg verbirgt sich eine beeindruckende Teamleistung, die auf tiefgreifenden Gesprächen und einem mutigen gemeinsamen Umdenken der Dülkener Karnevalsvereine basiert. Die Herausforderung war klar: Wie kann die Tradition des Prinzenspiels, die seit Jahrzehnten das Herzstück des Dülkener Karnevals bildet, in einer modernen, oft stressgeplagten Gesellschaft weitergeführt werden?
In der Diskussion wurde kein Stein auf dem anderen gelassen. Es wurde offen über die Hürden gesprochen, die potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten bisher abgeschreckt haben: Der hohe zeitliche Aufwand, die organisatorischen Verpflichtungen und nicht zuletzt die finanzielle Belastung. Schnell wurde deutlich, dass es eine grundlegende Veränderung bedeutet, um die Tür zur närrischen Regentschaft für mehr Menschen zu öffnen – ohne jedoch den Zauber und die Strahlkraft dieser besonderen Tradition zu verlieren.
Der Durchbruch kam mit der Entscheidung die Möglichkeit einer Regentschaft auf die Tage von Altweiber bis Aschermittwoch zu begrenzen. „Es war ein Schritt, der zunächst ungewohnt erschien, aber bei genauerer Betrachtung einfach Sinn machte“, wie die Dölker Karnevalsvereine freudig betonten, denn für die kommenden zwei jecken Sessionen haben sich bereits Anwärter gefunden. „Wir haben uns an die Wurzeln des Karnevals erinnert, an die Zeit, als die Session weniger aufwendig war, aber dafür umso intensiver. So schlagen wir eine Brücke zwischen den Traditionen vergangener Tage und den Bedürfnissen der heutigen Zeit.“ Diese Entscheidung ist mehr als nur eine organisatorische Anpassung – sie symbolisiert einen Blick nach vorne, ohne die Werte und die Magie des Karnevals aus den Augen zu verlieren.
Mit diesem mutigen Ansatz haben die Dülkener Karnevalsvereine gezeigt, dass Tradition und Innovation keine Gegensätze sind, sondern sich harmonisch ergänzen können, um den Karneval auch in einer sich wandelnden Welt lebendig zu halten. Es ist ein Schulterschluss der Gemeinschaft der beweist, dass mit Kreativität und Offenheit neue Wege gefunden werden können, ohne dabei die Essenz des närrischen Brauchtums zu verlieren.
Das weibliche Dreigestirn bringt eine Fülle an Erfahrung mit: Andrea Stollenwerk als Overmöhn der Dölker Möhne, Gabi Houben als erfahrene Dölker Möhne und Judith Stobbe als Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft De Üüle. Ihre Leidenschaft für Brauchtum und Gemeinschaft verbindet sie – ein Signal der Stärke und Inspiration. Am 25. Februar 2025 beginnt dann auch offiziell die Regentschaft des weiblichen Dreigestirns mit der feierlichen Schlüsselübergabe im kleinen Rahmen. Bis zum Aschermittwoch werden sie das Narrenzepter schwingen und für unvergessliche Momente sorgen.
Mit diesem historischen Schritt zeigt Dülken: Der Karneval ist lebendig, offen und bereit Tradition und Moderne zu verbinden. Das erste weibliche Dreigestirn wird nicht nur die Bühnen erobern, sondern auch die Herzen des Narrenvolks – dreimal jeck, dreimal weiblich, dreimal grandios … darauf ein lautes dreemoal „Gloria tibi Dülken“! (nb)