Vor über 100 Jahren fühlten sich die Störche am Niederrhein wohl. Rund 60 Storchenpaare waren hier beheimatet. Dann wurde es lange still um Meister Adebar, der allerdings im letzten Jahrzehnt immer häufiger wieder umrahmt von Weiden und Niers hier auf Nachwuchs hofft – so wie aktuell an der Clörather Mühle.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker
Viersen-Süchteln – Die Nisthilfe an der Clörather Mühle ist wieder besetzt und Meister Adebar ist fleißig auf der Suche nach passendem Material für das Nest, in welchem bereits seine Gattin wartet. Vor zehn Jahren nistete dort nach über 100 Jahren erstmals wieder ein Storchenpaar, welches in der Folgezeit jedoch nicht in jedem Jahr zurückkehrte.
Der Herr des Dreamteams an der Clörather Mühle hatte, nach den ersten Erkenntnissen der Ringnummern, bereits während der letzten drei Jahre in den Kreis Viersen zurückgefunden – in 2018 wurden sogar stolze dreißig Storchenpaare am Niederrhein gezählt. Doch sie sind nicht die einzigen Exemplare, die momentan hier einen Zwischenstopp einlegen oder sogar heimisch werden wollen.
Besten Blick auf das Liebespaar an der Clörather Mühle bietet der Aussichtspunkt südlich der Mühle am Clörather Weg. Ein Fernglas ist allerdings hilfreich, denn schließlich soll das junge Glück ungestört auf dem neun Meter hohen Telegraphenmast den Nachwuchs aufziehen können.
Der Weißstorch gilt in Deutschland als gefährdete Art und steht auf der Roten Liste der Brutvögel, in Nordrhein-Westfalen gilt er als vom Aussterben bedroht. Bejagung, Dürreperioden, Opfer durch elektrische Freileitungen oder Gefahren auf dem Zugweg haben das Vorkommen stark dezimiert. Der Weißstorch ist Glücksbringer, Fabeltier oder Märchenfigur und verbringt als Zugvogel den Winter im Süden. Ein langer Weg, teilweise bis hin nach Südafrika, der mit zahlreichen Gefahren verbunden ist. Um den Zugweg und den Verbleib der Vögel verfolgen zu können, erhalten die Störche einen Kennzeichnungsring, mit welchem dann auch die Störche an der Clörather Mühle identifiziert werden können. (nb)