Es war gestern in besonderer Abend im Dülkener Bürgerhaus. Die Karnevalsgesellschaft Ki Ka Kai a 1902 e. V., die bereits seit 11 mal 11 Jahren die närrische Tradition in Boisheim hochhält, krönte ihr neues Prinzenpaar Helmut III. und Ilka I. Mit ihrem Einzug wurde nicht nur ein weiteres Kapitel der lebendigen Vereinsgeschichte geschrieben, sondern auch der Abschluss eines außergewöhnlichen Jubiläumsjahres gefeiert. Doch bevor das „jecke Trömmelche“ wieder am 11.11. erklingt, blicken wir gemeinsam auf ein reiches Erbe und über ein Jahrhundert voller Frohsinn und Tradition zurück.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Leo Dillikrath
Bossem – Am 2. Februar 1902 wurde die Boisheimer Karnevalsgesellschaft Ki Ka Kai a von einer Gruppe engagierter Männer in der Gaststätte Feldges gegründet. Mit dem Schlachtruf „Ki Ka Kai a“ und dem Vereinszweck, „gesellige Heiterkeit und zotenfreier Humor“ zu fördern, setzte die junge Gesellschaft von Anfang an auf ein harmonisches Miteinander nach dem Motto: „Allen wohl und niemand wehe.“ Die Gründungsmitglieder, Darunter brachten Friedrich Meis und Wilhelm Terstappen schnell eine treue Anhängerschaft zusammen, und die ersten Sitzungen und Umzüge wurden lebendige Höhepunkte der Karnevalssaison.
In den Jahren vor und nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Traditionen weiter verankert. So war es Brauch, dass die Karnevalsgesellschaft am Rosenmontag alle Landwirte Boisheims besuchte, um Bratwürste einzusammeln – eine Tradition, die von der „Flachslandkapelle“ musikalisch begleitet wurde und die Festlichkeiten bereicherte. 1933 fand unter der Regentschaft von Prinz Heinrich I. der erste Rosenmontagszug der Ki Ka Kai a statt, bei dem die Kinder des Dorfes mit Apfelsinen und Bonbons beschenkt wurden.
Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges brachte das närrische Treiben der Ki Ka Kai a zum Erliegen. Doch bereits 1948, unter der Leitung von Hubert Thyssen, kehrte der Verein mit neuem Elan zurück und belebte das Vereinsleben wieder. In den folgenden Jahren etablierte sich die Gesellschaft erneut, trotz vieler Widrigkeiten. Ein erstes Highlight war die Wiederaufnahme der „Büttenabende“ und der Kappenball im Jahr 1950, der mit großem Erfolg in der Dorfgemeinschaft gefeiert wurde.
In den 1960er Jahren sah sich der Verein mit einem Mangel an Veranstaltungsorten konfrontiert und verlegte sein närrisches Treiben in ein beheiztes Festzelt. Besonders der Kinderkarneval am Veilchendienstag erfreute sich großer Beliebtheit, und auch die Standartenweihe zum 65-jährigen Jubiläum im Jahr 1967 war ein Ereignis, das den Verein weiter festigte. 1970 erfolgte der Beitritt zum Linksrheinischen Karnevalsverband (LRK), und der Verein konnte sich mit seinen Darbietungen und eigenen Prinzenpaaren über die Grenzen Boisheims hinaus einen Namen machen.
Die 1980er Jahre brachten weitere Veränderungen: 1987 zog die Ki Ka Kai a ins Café Heidehaus um, das der Gesellschaft viele Jahre ein Zuhause bot. Auftritte der vereinseigenen Gruppen wie das Männerballett und das legendäre „BoKaGe-Trio“ prägten die Veranstaltungen und sorgen für große Anerkennung in der Region. Auch das Jahr 1995 markierte eine Wende, als der Verein seine Veranstaltungen in die Sporthalle der Boisheimer Grundschule verlegte und fortan mit eigener Bühne, Licht- und Tonanlage aufwarten konnte.
Zum Jahrtausendwechsel feierte der Verein seine Session mit einem besonderen Prinzenspiel und einem einzigartigen Jubiläumsprunkwagen. Ein weiteres Jubiläum fand im Jahr 2002 statt, als die Ki Ka Kai a mit der Kürung von Theo I. und Inge I. auf 9 mal 11 Jahre zurückblicken konnte. Zu Ehren des Jubiläums wurde ein neues Bühnenbild geschaffen, und ein eigens komponiertes Lied erklang, das den Titel „Neun mal elf und ein Jahr“ trug.
Mit dem Einstieg ins neue Jahrhundert wurde die Ki Ka Kai a auch organisatorisch gestärkt: So wurde der Vereinsnachwuchs gefördert und neue Tanzgruppen wie die Kindertanzgarde ins Leben gerufen. Die Erfolge dieser Gruppen und ihre farbenfrohen Auftritte bei den regionalen Umzügen sorgen für anhaltende Begeisterung. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Boisheimer Vereinen wurde intensiviert, um neue Impulse in die närrischen Veranstaltungen zu bringen.
Trotz Herausforderungen und vieler Veränderungen bleibt die Ki Ka Kai a ihrer Tradition und ihrem Ziel treu, „gesellige Heiterkeit und karnevalistisches Leben“ zu pflegen. Als die Ki Ka Kai a gestern ihr neues Prinzenpaar proklamierte, ging ein weiteres glanzvolles Kapitel in die Annalen ein. Wir dürfen gespannt sein, wie die Karnevalsgesellschaft Ki Ka Kai a die nächsten Jahre und Jahrzehnte gestalten wird, doch eins steht fest: Der Frohsinn und die Gemeinschaft des Vereins sind unverändert – und das „jecke Trömmelche“ wird auch in Zukunft nicht verstummen.
Ein Hoch auf die Ki Ka Kai a! Möge die Karnevalsgesellschaft das nächste Jahrhundert ebenso lebendig und voller Freude beschreiten wie zuvor. (cs)