Literarisches im Advent – Schenken Sie noch?

In meinen Kindheitserinnerungen spielen Weihnachtsüberraschungen und Geschenke eine Rolle, auch erlebte Enttäuschungen. Im Wesentlichen gilt das noch heute.
Von Peter Josef Dickers

Literarisches – Natürlich fühle ich mich in dieser Zeit ab und zu gestresst. Diverse Vorbereitungen stehen an. Ich muss mich kümmern um das rechtzeitige Besorgen, Verpacken und Versenden von Geschenken an Verwandte, Freunde und Bekannte. Viele erwarten ein kleines Präsent oder wenigstens einen Weihnachtsgruß. Die Kritik an einem Fest mit Gabentausch ist mir bekannt. Schenken nimmt überhand, nicht nur Weihnachten. Auch die Erwartungen werden immer größer.

Was soll ich jemandem schenken, der schon alles hat? Sollen wir auf Geschenke verzichten? Ich weiß, dass Vereinbarungen oft nicht eingehalten werden. Das ruft Schwierigkeiten hervor bei denen, die doch beschenkt werden. Sie haben selbst kein Geschenk besorgt, da sie sich auf die Vereinbarung verlassen hatten.

Foto: JillWellington/Pixabay

Wenn schon schenken, dann einfach einen Gutschein unter den Tannenbaum legen? Soll der Andere entscheiden, was er geschenkt haben will? Soll ich Geld schenken? Bekannt sind die Empfehlungen eines Brautpaars an die Hochzeitsgesellschaft. „Wer sich fragt, was soll ich kaufen, muss sich nicht die Haare raufen. Lasst Teller, Tassen, Töpfe sein und steckt was ins Kuvert uns rein.“ Mir gefällt das nicht. Ich kann von einer älteren Dame berichten, die ihren erwachsenen Kindern zu Weihnachten mit der Post einen Barscheck zustellte. Der Scheck wurde eingelöst. Von den Kindern sah und hörte sie nichts. Sie hat das Verfahren jetzt umgestellt. Wer den Scheck haben will, kann ihn bei ihr abholen. Jetzt tauchen die Lieben schon im Oktober auf.


Aus: Peter Josef Dickers, Ein bisschen Sehnsucht

Foto: Privat

Peter Josef Dickers wurde 1938 in Büttgen geboren. Nach einem Studium der Katholischen Theologie sowie der Philosophie und Pädagogik in Bonn, Fribourg/Schweiz, Köln sowie Düsseldorf erhielt er 1965 die Priesterweihe. Anschließend  war er in der Seelsorge und im Schuldienst tätig, bis er sich 1977 in den Laienstand rückversetzen ließ und heiratete. Nach der Laisierung war er hauptamtlich tätig an den Beruflichen Schulen in Kempen (jetzt Rhein-Maas-Kolleg) mit den Fächern Kath. Religionslehre, Pädagogik, Soziallehre, Jugendhilfe/Jugendrecht.

„Seit der Pensionierung bin ich weiterhin engagiert durch meine Schreibtätigkeit, mein Vorlese-Engagement in diversen Einrichtungen und sonstige Initiativen. In den Sommermonaten lese ich zeitweise als „Lektor“ auf Flusskreuzfahrt-Schiffen aus meinen bisher erschienenen Büchern“, so Peter Josef Dickers, der mittlerweile in Mönchengladbach beheimatet ist.