Am 15. und 22. Februar ehrte der Präsident der Großen Karnevalsgesellschaft Orpheum, Ulf Jansen, während der Umbauphase langjährige Mitglieder des Vereins. Es ist Tradition im Orpheum, dass Mitglieder, die 25, 40 oder 50 Jahre dem Verein die Treue gehalten haben, öffentlich geehrt und ausgezeichnet werden. Nach 50-jähriger Mitgliedschaft finden die Ehrungen im 5-jährigen Rhythmus statt.
Dölke – Eine solch besondere Ehrung durften die Zuschauer im ausverkauften Bürgerhaus am letzten Spielabend der Session verfolgen. Peter Bluhm wurde für 60 Jahre des aktiven Mitwirkens im Verein ausgezeichnet. Ulf Jansen überreichte ihm die Urkunde und eine goldene Anstecknadel mit „Diamant“. In seiner Laudatio würdigte der Präsident Peter Bluhm für seine Arbeiten im Vorstand, bei den Kostümen und bei der Mitgestaltung der Konzertreisen der Orpheumsbrüder. Peter Bluhm startete seine Laufbahn im Elferrat und ging bereits nach zwei Jahren auf die Bühne. Dort brillierte er als Sprecher, Tänzer und bis zum Sessionsende 2025 als Sänger im ersten Bass. Vor Sessionsstart teilte Bluhm dem Spielleiter, Lutz Oellers, und dem Präsidium mit, dass 2025 sein letztes aktives Jahr auf der Bühne sein werde. „Ich bleibe aber weiterhin dem Orpheum treu“, sagte Bluhm bei der Verkündung seiner Entscheidung.
Für 40 Jahre Treue zum Verein zeichnete Ulf Jansen seinen Vereinskameraden Dieter Wüllenweber aus, bevor er selbst vom Vizepräsidenten, Matthias Sips, ebenfalls für 40 Jahre geehrt wurde.
Dieter Wüllenweber war in seiner aktiven Zeit ebenfalls Sänger im ersten Bass und begnadeter Schauspieler. Langjährige Besucher des Orpheums werden sich sicher noch an das Duo Dieter Wüllenweber und Helmut Schäfer erinnern, das den Gästen Tränen des Lachens in die Augen trieb. Bei seiner Laudatio teilte Ulf Jansen den Zuschauern mit, „dass Dieter extra für den Auftritt im Aat Dölker Stöckske das Dudelsackspielen gelernt hat“. Bei seinem Solo von „Du bes die Stadt“ spielte Dieter Wüllenweber jeden Abend den instrumentalen Teil selbst live auf der Bühne des Bürgerhauses.
Auch anlässlich seiner Ehrung überraschte Didi das Publikum mit einem Soloauftritt vor dem Vorhang. Am E-Piano saß als Überraschung Klaus Steves, der ehemalige Chorleiter des Orpheums und Dieter berichtete von einem seiner ersten Soloauftritte, zu dem der frühere Präsident, Gerd Baum, ihn aufforderte. Baum hatte zu seinem Schlussstück einen neuen Text zur Melodie von „La Le Lu“ (Heinz Rühmann und Oliver Grimm, 1955) geschrieben, den Dieter Wüllenweber mit der Begleitung von Klaus Steves am Klavier dem überraschten Publikum präsentierten. Die Zuschauer waren von seinem Auftritt so begeistert, dass sie Didi unter stehenden Ovationen zu einer Zugabe aufforderten. „Didi, du hast es immer noch drauf“, rief ein Zuschauer aus dem Saal. Sichtlich gerührt nahm Dieter Wüllenweber die Goldene Mühle und die Urkunde entgegen.

Die zweite Ehrung zum 40-jährigen Jubiläum übernahm der Vizepräsident, Matthias Sips. Er zeichnete Ulf Jansen ebenfalls für seine langjährige Tätigkeit im Verein mit der Goldenen Mühle als Anstecknadel und der entsprechenden Urkunde aus. Matthias Sips erwähnte in seine Ansprache, dass der heutige Präsident bereits in der 3. Generation in der Bühnentruppe des Orpheums tätig ist. Sein Opa, Josef Jansen, war über 50 Jahre beim Bühnenbau, sein Vater, Manfred Jansen, ist mit seinen 61 Jahren Zugehörigkeit in der Seniorengruppe des Vereins. Augenzwinkernd fragte er in den Saal, wann denn die 4. Generation die Tradition der Familie Jansen fortsetzen wolle, da sich unter den Zuschauern der Sohn des Jubilars, Nico Jansen, befand. In seiner Laudatio erwähnte Matthias Sips, dass Ulf in jungen Jahren auch mehrmals Bühnenluft schnupperte, sich aber immer wieder für den Bühnenbau entschied. Ebenfalls hob er die Arbeit in der Bühnentruppe im Vorstand und Präsidium hervor, bis Ulf Jansen vor zwei Jahren das Amt des Präsidenten von einem weiteren Jubilar, dem heutigen Ehrenpräsidenten, Günther Kamp, übernahm.
Günther Kamp wurde zu 25 Jahren die Silberne Mühle verliehen. Ulf Jansen nahm am vierten Spielabend die Ehrung seines Vorgängers vor: „17 Jahre hast du den Verein mit Weitsicht und Weisheit geführt, bis du aus persönlichen Gründen nicht mehr für den Vorsitz kandidiert hast.“ Günther Kamp war seit dem Jahre 2000 Mitglied des Thronrats und nach seiner Wahl zum Vereinspräsidenten (2006) leitete er bis 2022 alle Veranstaltungsabende als Sitzungspräsident im Bürgerhaus. Unter anhaltendem Applaus nahm Günther Kamp die Urkunde entgegen, bevor ein weiteres Mitglied ausgezeichnet wurde.
Dirk Kitschen ist Mitglied der Bühnentruppe, hat aber zuvor zehn Jahre den Elferrat des Orpheums verstärkt. Als Ersatzmann sollte er lediglich einen erkranken Orpheumsbruder an einem Abend vertreten. Aus dem einen Abend wurde aber eine ganze Session und die anschließende Bewerbung war fast nur noch Formsache. Nachdem 2010 in der Bühnentruppe auch ein personeller Notstand auftrat, sprang Dirk Kitschen kurzerhand ein, verließ die Truppe aber bis zum heutigen Tag nicht mehr. Auch er nahm die Silberne Mühle und die Urkunde aus den Händen des Präsidenten entgegen.
Einem weiteren Mitglied des BAU-Teams (Bühnen-Aufbau-Umbau-Team), wurde zum 25-jährigen Jubiläum gratuliert: Oliver Puffer. Auch er kam über Umwege zum Bühnenbau. Genau wie Dirk Kitschen startete er auf dem Thron, den er aber nach nur einer Session gegen den Platz des Souffleurs tauschte. Er wollte schon immer in der ersten Reihe sitzen. Über 20 Jahre unterstütze er so die Sänger und Spieler auf der Bühne, wenn sie einmal einen „Aussetzer“ hatten. Da aber nichts so beständig ist wie der Wandel, so suchte auch Oliver eine neue Aufgabe im Orpheum. Diese fand er als Modellbauer im Bereich des Bühnenbaus. In der laufenden Session souffliert er aber noch einmal aushilfsweise, da sich der neue Souffleur in einem Auslandssemester befindet.

Der Letzte im Bunde der Jubilare ist der Orpheumsbruder mit dem Namen: Der Wackelpeter – Peter Steves. Auch er nahm sowohl Urkunde als auch Silberne Mühle für 25 Jahre Mitgliedschaft im Orpheum entgegen. Im Beisein seiner Familie wurde Peter Steves für seinen regen Einsatz im ersten Tenor gedankt. Peter nimmt zu jeder Probe die Anreise aus der Nähe von Aachen auf sich, um das Publikum im Chor zu begeistern. Auch sind seine Sprecherrollen, zumeist als Geistlicher in Aat Dölke oder in diesem Jahr als Dölker Obermöhn in Schlussstück, erwähnenswert. Seinen Orpheumsnamen verdankt Peter Steves seinem Bewegungsdrang während des Gesangs. Es kann halt nicht ruhig stehen bleiben, wenn die Musik erklingt.
Ulf Jansen und Matthias Sips dankten allen Geehrten für ihren Einsatz mit dem Wunsch, dass sie der Großen Karnevalsgesellschaft Orpheum noch lange die Treue halten und den jungen Mitgliedern als Vorbild dienen. (opm)
