Das Theater Rheydt war wieder einmal zum Treffpunkt vieler Karnevalisten geworden, denn Schwarz-Gold Rheydt hatte eingeladen und alle kamen. Kurz bevor das Programm startete, heizte das Orchester Lorenz den Gästen so richtig ein.
Bericht von RS-Redakteurin Marlene Katz

Mönchengladbach-Rheydt – Pünktlich um 20.00 Uhr zog die Gesellschaft mit ihrer riesigen Mariechengarde, dem Elferrat und dem Sitzungspräsidenten Thomas Schmitz ein.
Schmitz war glücklich, dass man sich nach drei Jahren hier wieder treffe, dass er sich auf diesen Tag so gefreut habe und es tat gut, dass der Saal ausverkauft sei. Jeder wisse Bescheid, was vorher in diesem Theater los war, aber „Echte Fründe stonn zusamme“ und so hilft heute die Große Rheydter Prinzengarde, dass keiner verhungert oder verdurstet. Sein besonderer Dank ging an Dieter Beines, der viel im Hintergrund gearbeitet habe mit den Worten „Du bist einfach Spitze“.
In Bezug auf die Mariechengarde erklärte er, was wir hier in groß haben, haben wir auch in klein und bat die Kindertanzgarde auf die Bühne.
20 Mädchen und ein Junge zogen mit schwarz-goldenen Fähnchen zur Bühne. Man kann nicht beschreiben, was die Kids alles vorführten, man muss es gesehen haben. U.a. waren tolle Hebefiguren dabei und das Schlussbild war eine Pyramide mit vielen Herzen, die sie mit ihren Händen geformt hatten. Aus Zeitgründen konnten sie leider an diesem Abend ihren Show-Tanz nicht zeigen.
Die Schirmherrin der Ehrensenatoren Alexandra Schnitzler bat nun die Mariechen, die neu aufzunehmenden Ehrensenatoren abzuholen und auf die Bühne zu geleiten. Zehn neue Anwärter standen parat, aber die Gesellschaft wollte in diesem Jahr die Elf voll machen und so erklärte sich Melanie Pütz bereit, ebenfalls als Ehrensenatorin mitzumachen. So erhielten alle ihre Insignien wie Orden, Mütze und Urkunde.
Axel Ladleif und Thorsten Neumann, die ebenfalls in diesen Kreis aufgenommen wurden, mussten noch ein Versprechen einlösen, welches sie als Prinzen-Paar der Gesellschaft gegeben hatten. In Bademänteln standen die Beiden dabei auf der Bühne.
Ladleif bescheinigte der Gesellschaft, dass sie das lebt, was sie sagt. Ihr seid eine große Familie und wir haben damals ein Familien-Baby erhalten, welches wir gut pflegen sollten und haben dies auch getan und gab er es an die Gesellschaft zurück. Dann zogen sie ihre Bademäntel aus und darunter trugen sie quer gestreifte Strampler, die ein Mitglied der Gesellschaft für sie in den Farben schwarz und gold gestrickt hatte und die sie auch den ganzen Abend über trugen.
Solomariechen Annika Schmitz wurde bereits das Karnevalsgen in die Wiege gelegt, denn wie kann es anders sein, die ganze Familie ist jeck. Ihr Tanz war ein Augenschmaus, denn sie ist nicht nur gelenkig, nein sie sprüht auch vor Temperament. Alles hat sie sich selbst beigebracht, aber konnte immer mit der Unterstützung von Mama Michaela rechnen.
Dann begrüßte Schmitz alle anwesenden Karnevalsgesellschaften namentlich und bat sie, sich gegenseitig zu besuchen und zu unterstützen.
Schmitz kündigte dann eine Gesangsgruppe an. Als er sie zum ersten Mal gesehen habe war sein erster Gedanke, die gehören in die Stadthalle und dann waren die da „De Mädschere“.
Diese Vier peitschten die Stimmung im Saal bei ihrem 40 minütigem Auftritt so richtig hoch mit ihren Schlagern und der entsprechenden Choreographie. Es war ein phänomenaler Auftritt und die Gäste waren hoch auf begeistert.
Die Tanzgarde der Gesellschaft mit 14 Mariechen verzauberte die Besucher. Zu flotter Musik tanzten sie nicht nur total rhythmisch, sondern zeigten auch Hebefiguren und sprangen einzeln für einzeln in den Spagat.
Schmitz war stolz auf seine Garde. Das Schöne bei den Mädels sei, auch sie machen alles selber, sind aktive Mitglieder der KG und seien immer dabei, ob es beim Ausschmücken der Halle sei oder sonstige Arbeiten anfallen.
Dann erfolgte der Einmarsch des närrischen Hochadels der Stadt. Die Regimentskapelle der Prinzengarde der Stadt Mönchengladbach wurde angeführt vom Weltbesten Fahnenschwenker der Garde, Rainer Böhm. Es folgte dann die Prinzengarde Mönchengladbach mit ihren Pulvermeistern, auch OB Heinrichs war dabei, sowie dem Generalappellmeister Franz Meurers.
Natürlich durfte auch die Große Rheydter Prinzengarde, ebenfalls mit ihrem Weltbesten Fahnenschwenker Wolfgang Pütz nicht fehlen, sowie die Mariechen, die Gardisten und das Reservecorps.
Frenetisch begrüßt wurde dann das Prinzenpaar Stefan und Niersia Bianca mit ihrem Hofmarschall Christian Ernst sowie den Adjutanten Dieter Lichtenhahn und Stefan Neus. Wer darf bei einem Auftritt des Prinzenpaares nicht fehlen, natürlich der MKV-Vorsitzende Gert Kartheuser.
Hallo Rheydt, das waren die ersten Worte von Prinz Stefan, wir haben alles mitgebracht, was wir haben. Es macht Spaß, so starke Leute hinter sich zu haben. Wir freuen uns in dem großen Wohnzimmer zu sein und warten gespannt, was die Gesellschaft mit uns vorhat.
Auch Prinzessin Bianca hatte Respekt vor dem, was auf sie zukomme. Die Hälfte ihrer Amtszeit hätten sie hinter sich gebracht und so müsse Karneval sein, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. Sie war froh wieder unter den Leuten zu sein und mit ihnen feiern zu können.
Kartheuser bescheinigte der Gesellschaft, dass sie eine große Familie sei und wenn sie rufe, kommen sie alle. Auch das gesamte Präsidium sei auf der Bühne bzw. im Saal. Er arbeite gerne mit Thomas Schmitz zusammen und hob ganz besonders hervor, was er alles leiste, nicht nur in Mönchengladbach, sondern auch über die Grenzen hinaus. Hilfsbereitschaft sei in der heutigen Zeit das Wichtigste und man müsse sich gegenseitig unterstützen. Weiter erklärte er, dass die Sitzungen vieler unserer Gesellschaften gut besucht würden, worauf andere Städte etwas neidisch wären.
Jetzt wurde es ernst für das Prinzenpaar. Sie mussten beweisen, dass sie ordentlich tanzen können. Aus diesem Grunde hatte Schmitz keine Kosten und Mühen gescheut, die Jury von Let´s Dance einfliegen lassen und zwar Joachim Llambi, Motsi Mabuse und Jorge González.
Der erste Tanz war zu dem Lied „Heut ist so ein schöner Tag“. Llambi erklärte, das sei zu zögerlich gewesen und man habe sich nach hinten fallen lassen. Er vergab die Note 1, die aber noch ausbaufähig sei. Motsi sagte dem Prinzen, dass er den Faden verloren habe, hoffe aber, dass es besser werde und vergab die Note 5, weil es Spaß gemacht habe. Jorge fehlte bei diesem Tanz der Hüftschwung und weil es so war vergab er nur die Note 3.
Beim zweiten Tanz verließ das Prinzenpaar die Bühne, um im Mittelgang des Saales zu agieren. Llambi war es zu wenig Zunder, drum nur die Note 1. Motsi erklärte, dass der Faden da war aber die Hüfte könne besser werden, Note 7 und Jorge merkte an, dass mehr aus dem Becken kommen müsse und vergab die Note 7.
Der dritte Tanz war dann ihr Prinzenpaarlied. Alle Jury-Mitglieder waren begeistert und jedes vergab die Note 11.
Nach diesem tollen Vortrag wurde das Prinzenpaar zu den Dancing-Stars der KG Schwarz-Gold Rheydt ernannt und sie erhielten den goldenen Dancing-Pokal.
Nach dem Auszug der Garden und des Prinzenpaares ging es weiter im Programm. Schmitz kündigte eine Gruppe an, die seit vielen Jahren Freude in die Säle der Stadt bringe, aber nicht nur hier, sondern auch in Amerika.
Das Licht im Saal wurde gedämmt und es zogen Gestalten in dunklen Umhängen ein, die sich ihren Weg zur Bühne mit Laserschwertern frei machten. Auf der Bühne ließen sie ihre Umhänge fallen und es stand die Show-Tanzgarde der Gesellschaft dort. Sie trugen silberne Leggings, silberne Oberteile und Röckchen aus Tüll, in denen kleine Lämpchen eingearbeitet waren. Allein schon dieser Anblick, riss alle von den Stühlen. Auch ihr Tanz ließ nichts zu wünschen übrig, alleine die Hebefiguren und die Choreographie, dies alles war einmalig, einfach zauberhaft und wunderschön.
Schmitz war Mega stolz auf seine Mädchen. Sie haben sich in den letzten Jahren immer mehr gesteigert, immer tolle Kostüme und immer ein tolles Motto. Die Schritte und die Musik machen sie alles in Eigenregie. Die Kostüme für sie näht seit vielen Jahren die bezaubernde Ines Rehberg.
Obwohl die Stimmung im Saal hoch kochte, war es mucksmäuschenstill, als sich die Rednerin Anna Bodewein, besser bekannt als „Et Röschen von de Hardt“, sich mit dem Lied „widdewiddewitt“ selbst auf die Bühne sang. Mit ihren Episoden hatte sie die Lacher auf ihrer Seite, wie z.B. hatte sie eine Heiratsanzeige aufgegeben mit dem Text: Frau mit Obergebiss sucht Mann mit Untergebiss. So hat sie ihren Mann gefunden, aber wenn sie ausgeht, muss er zu Hause bleiben, denn er ist zahnlos. Weiter hatte sie sich ein E-Bike gekauft, denn das war ihr Traum. Da sie aber mit ihrem Mann im 4. Stock eines Hauses wohnte, konnte sie es natürlich nicht unten stehen lassen, also musste ihr Mann dieses nach oben tragen. In der Wohnung angekommen meinte er, dass er kaputt sei wie ein Hund, worauf sie antwortete: dann hätte ich besser vorher absteigen sollen.
Außerdem sei sie im Moment in einer schlimmen Situation. Sie habe in der Corona Zeit zu viel Desinfektionsmittel eingeatmet und habe jetzt keine schmutzigen Gedanken mehr. Weiter ging es so: bis 2019 hieß es, halte dich fern von negativen Menschen, 2020 hieß es, halte dich fern von positiven Menschen und 2021 hieß es, halte Abstand von allen Menschen und jetzt: spart Energie und kuschelt mit euren Nachbarn.
Ihr Mann Anton wollte einen Rentenausweis beantragen, hatte aber seinen Personalausweis vergessen. Als er wieder nach Hause kam und sie ihn fragte, wieso hat das denn geklappt meinte er, ich musste ein paar Knöpfe am Hemd öffnen und weil meine Brusthaare grau waren, habe ich ihn sofort bekommen worauf Röschen meinte, dann hättest du besser die Hose runter gemacht, dann hättest du jetzt einen Schwerbehindertenausweis.
Dann zog sie ihr Kleid aus und stand in einem gestreiften Badeanzug mit Badekappe auf der Bühne. Zum Publikum gewandt meinte sie, dass er unten wohl etwas eng sei, aber sie habe sich die Lippen aufspritzen lassen. In diesem Outfit sang sie das Lied „Pack die Badehose ein“.
Ihr Schlusswort nach der Zugabe war: Alt ist nicht die Zahl der Jahre, Alt ist nicht das Grau der Haare, sondern man ist alt, wenn man den Humor verliert und sich für nichts mehr interessiert.
Während dieser Rede hatte Sitzungspräsident Thomas Schmitz seinen Platz am Elferratstisch verlassen und Laura Schnitzler sprang für ihn ein. Als sie sich von „Et Röschen von de Hardt“ verabschiedete meinte diese, Thomas, du hast dich aber verändert, aber zu deinem Vorteil.
Wenn auf der Bühne eine schwarze Trennwand aufgebaut wird, wissen die Besucher schon, was sie erwartet und zwar die Geschwister Schmitz. Dies machen die Beiden schon seit 30 Jahren.
Thomas Schmitz und seine Schwester Ruth Ahrweiler machen Comedy vom Feinsten. Sei es als Maria und Margot Hellwig mit dem Lied „Servus, Grüezi und Hallo“ oder Thomas im Badeanzug und setzte sich in eine viel zu kleine Wanne, um mit dem Quietsche-Entchen zu spielen, natürlich immer mit der entsprechenden Musik.
Sie stellten Kerstin Ott mit dem Regenbogenlied vor, die Flippers in einem roten, goldenen und silbernen Anzug und Joana von Roland Kaiser.
Die Lacher des Publikums waren immer auf ihrer Seite, denn in jedem Jahr denken sie sich etwas Neues aus. Bei ihrem Auftritt hatten sie in diesem Jahr Unterstützung von Annika Schmitz, Philipp Schmitz und Steven Steele.
Die Zugabe waren Maite Kelly und Roland Kaiser mit dem Lied „Warum hast du nicht nein gesagt“ und „Mädche vum Rhing“ als Funky Marys.
Für Redner ist es immer schwierig, zu später Stunde noch einen Vortrag zu halten, aber bei den Schwarz-Goldenen herrschte eiserne Disziplin und so konnte Christian Pape mit seinem Vortrag noch einmal die Lachmuskeln der Gäste trainieren.
Hier ein paar Episoden seines Vortrages:
Wer kennt es nicht. Früher wurde bei Erkältung eine Schüssel mit Kamillentee genommen, die dann donnerstags für das Fußbad genommen wurde, am Freitag stand sie für Vater neben dem Bett, falls er zu viel getrunken hatte und am Samstag wurde darin der Nudelsalat vorbereitet.
Früher wurde vor der Tagesschau immer in der Wanne gebadet und das zu zweit. Einer saß also immer auf dem Stöpsel. Woran kann man denn heute noch die Stöpselkinder erkennen? Sie laufen heute noch mit einer Kette am Portmonee rum
Er hatte für seine Frau eine Buchstabensuppe zubereitet und geschrieben: O Silvia bitte zu Tisch. Leider ist es dann beim Servieren zu einem Fauxpas gekommen und Schrift sah danach so aus: Olivia Titten an misch.
Musikalisch machte er dann zusammen mit seinem Begleiter am Key-Board, dem „Mann im Pullunder“ (Dr. Stefan Bimmermann), eine Reise durch verschiedene Sitzungen innerhalb Deutschlands und die Besucher konnten jeweils am Ende des Satzes das entsprechende Wort einsetzen.
Auch von seinem „Mann im Pullunder“ Stefan erzählte er und dass dieser noch bei seiner Mutter wohne. Jetzt habe er ein eigenes Bett und könne unter seiner Biberbettwäsche jetzt durchschlafen. Aber wie soll er eine Frau kennen lernen und so zog Pape mit ihm in eine Disco. Bei entsprechender Musik zeigten die Beiden einen Disco-Tanz, der eine tolle Choreographie hatte und sie waren auch total synchron.
Am Schluss seines Vortrages wurde er etwas ernst und bat alle Gäste oft zu lachen, denn aus dem Lachen ziehen wir Kraft und durch Achtsamkeit werden Menschenleben gerettet. Auch ging sein Appell an die Jüngeren, ehret die Alten, denn sie waren wie Du und Du wirst später sein wie sie jetzt.
Ein Tanzcorps der Extraklasse hatte den Weg nach Rheydt gefunden und zwar die Kölner Rheinveilchen.
Sie verzauberten nicht nur die Gäste mit ihrem Tanz, nein auch mit den Hebefiguren und den Würfen in die Luft. Die Würfe waren so hoch, dass der Hausmeister vorsichtshalber das Schild „Schwarz Gold Rheydt“, welches über der Bühne hing, einige Meter weiter nach oben zog. Es war nicht nur schön anzusehen, manche Darbietungen waren so spektakulär, dass die Leute die Luft anhielten. Anmut, Charme und Esprit ist das, was diese Truppe ausmacht. Überall begeistern sie ihr Publikum ob auf kleinen oder großen Bühnen, ob auf Pflasterwegen oder auf Straßen.

Da Laura Schnitzler um 24.00 Uhr Geburtstag hatte, gratulierte nicht nur der Sitzungspräsident, sondern auch der komplette Elferrat und überreichten wunderschöne Rosen. Thomas Schmitz teilte den Gästen gleichzeitig mit, dass Laura die neue Geschäftsführerin der Gesellschaft sei und machte folgende Liebeserklärung: ich hab euch ganz Doll lieb Schwarz-Gold Rheydt.
Den Schlusspunkt dieses wundervollen Abends machte die Gruppe „Solala“. Sie ist die Karnevals-Cover-Band, die mit modernen Arrangements die aktuellen Hits aus dem Kölner Karneval auf ihre Art und Weise interpretiert, so auch bei den Schwarz-Goldenen. Mit diesem musikalischen Auftritt war zwar das offizielle Programm beendet, aber die Gäste feierten noch bis weit in die Morgenstunden und freuen sich jetzt schon auf die Narrensitzung 2024.