Seit 20 Jahren: Euro als Bargeld in Europa

Seit dem 1. Januar 2002 gibt es den Euro als Bargeld in Deutschland und in allen weiteren Staaten der Eurozone. Was damals mit elf EU-Mitgliedsstaaten begann, wurde im Laufe der Zeit zu einer gemeinsamen Währung von 19 Staaten mit mehr als 340 Millionen Bürgerinnen und Bürgern. Heute ist der Euro die am zweithäufigsten verwendete Währung der Welt.

Eurozone – Der Euro ist ein konkret erlebbares Zeichen des Friedens in Europa. In insgesamt 19 Ländern der Eurozone ist der Euro Zahlungsmittel – als Bargeld eingeführt wurde er vor genau 20 Jahren, am 1. Januar 2002.

Viele Länder der Europäischen Union (EU) haben Interesse an einem Beitritt in die Gemeinschaftswährung. Ihre Aufnahme erfolgt jedoch erst, sobald sie die EU-Richtlinien zur Einführung des Euro erfüllen. Die Mitgliedsstaaten wollen sich Schritt für Schritt in Richtung einer vertieften Wirtschafts- und Währungsunion bewegen. Das zeigt: Die Eurozone entwickelt sich auch nach 20 Jahren stetig weiter.

Bis dahin war allerdings ein langer, mehrere Jahrzehnte andauernder Verhandlungsprozess notwendig. Dieser begann bereits 1951 mit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, die bis heute als erster Schritt zur Schaffung der EU und damit auch der Währungsunion gilt. Die EGKS wurde von den sechs Ländern Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande gegründet. Sie verständigten sich, einen überstaatlich geregelten Markt für Kohle und Stahl zu schaffen.

Die EGKS war so erfolgreich, dass sich die Staaten entschieden, weitere Wirtschaftssektoren zu integrieren. So entstanden 1957 die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die Europäische Atomgemeinschaft (EURATOM).

Im Jahr 1979 wurde ein Europäisches Währungssystem (EWS) gegründet. Dadurch konnte der Kurs der verschiedenen Währungen in Europa erfolgreich stabil gehalten werden. Mit zunehmend größeren Schritten ging Europa den Weg zu einer gemeinsamen Währung. Ideen zur Verwirklichung des späteren Euro wurden bereits im Bericht des „Delors-Ausschusses“ 1989 konkretisiert. Ein erstes Vorhaben wurde ein Jahr später umgesetzt. Alle Beschränkungen des Kapitalverkehrs zwischen den Mitgliedsstaaten wurden aufgehoben.

Der Euro wird Zahlungsmittel
Der Vertrag von Maastricht verwirklichte 1993 endgültig die Wirtschafts- und Währungsunion (WWU). Es wurden verbindliche Regeln festgelegt, die die Unterzeichnerstaaten erfüllen mussten, um die einheitliche Währung einführen zu können. Bei einer Tagung des Europäischen Rates im Jahr 1995 in Madrid entschieden sich die Mitgliedstaaten für den Namen der neuen Währung – „Euro“.

Am 1. Januar 1999 fiel der Startschuss für den Euro als einheitliche Währung in elf EU-Mitgliedstaaten. In Belgien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, Portugal und Spanien wurde ab diesem Zeitpunkt nur noch der Euro als Währung auf den Finanzmärkten und für elektronische Zahlungen genutzt. Drei Jahre später gelangte die Gemeinschaftswährung auch in bar in den Umlauf.

Diese Staaten haben den Euro als Währung eingeführt: Österreich (1), Belgien (2), Zypern (3), Estland (4), Finnland (5), Frankreich (6), Deutschland (7), Griechenland (8), Irland (9), Italien (10), Lettland (11), Litauen (12), Luxemburg (13), Malta (14), Niederlande (15), Portugal (16), Slowakei (17), Slowenien (18), Spanien (19). Diese Staaten sind Beitrittskandidaten: Bulgarien (20), Kroatien (21), Tschechien (22), Ungarn (23), Polen (24), Rumänien (25), Schweden (26).

19 EU-Länder haben den Euro als Währung eingeführt. Foto: Bundesregierung

Euro zweitstärkste Währung der Welt
Der Erfolg des Euro zeigt sich in seiner langfristigen Stabilität. Seine Inflationsrate lag im Durchschnitt bis 2020 bei 1,7 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland betrug sie in den zehn Jahren vor Einführung des Euro 2,2 Prozent. Für das Coronajahr 2021 liegen noch keine endgültigen Zahlen vor, es wird aber wegen der außergewöhnlichen Entwicklungen im Schnitt eine Inflationsrate von 2,6 Prozent erwartet. Gründe sind die Einflüsse der Coronapandemie, die zu Mangel an Material, Ausrüstung und Arbeitskräften geführt haben, sowie die deutlich gestiegenen Energiepreise. Nach Überwindung der krisenbedingten Faktoren ist ab 2023 mit einer Inflationsrate von 1,8 Prozent zu rechnen.

Gleichzeitig ist der Euro die zweitstärkste Währung weltweit. Sein Anteil am weltweiten Zahlungsverkehr liegt bei 39 Prozent und ist damit fast gleichauf mit dem US-Dollar (40 Prozent).

Deutschland profitiert vom starken Euro
Ein weiterer Vorteil liegt in den entfallenen Wechselkursgebühren und -schwankungen zwischen den Euro-Staaten. Gerade für Deutschland als Exportnation hat das einen positiven Einfluss – 40 Prozent aller Exporte gehen in die Eurozone.

Auch Unternehmen profitieren von der Gemeinschaftswährung: Sie sparen Kosten und können so Arbeitsplätze erhalten oder schaffen. Außerdem können sie leichter expandieren, was sich wiederum in einer größeren Produktauswahl und niedrigeren Preisen für die Verbraucher äußert.

Der Euro meistert Krisen
Dass der Euro ein Erfolg ist, zeigt sich auch an der Bewältigung von Krisensituationen. So betraf die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 innerhalb der Eurozone besonders Zypern, Griechenland, Irland, Portugal und Spanien. Die EU-Organe trafen Maßnahmen, um diese Länder finanziell zu unterstützen und so die WWU langfristig weiter zu stärken.

Die schnellen Reaktionen der EU und ihrer Organe, insbesondere der Europäische Zentralbank (EZB), sorgten dafür, dass im gesamten Euro-Währungsgebiet die Rückkehr zu einem Inflationsniveau knapp unter zwei Prozent möglich wurde.

In der Corona-Pandemie haben sich die Staats- und Regierungsspitzen aller EU-Länder, das Europäische Parlament und die Europäische Kommission im Dezember 2020 auf einen Aufbauplan geeinigt, der die Schäden für Wirtschaft und Gesellschaft
abfedern soll. Insgesamt stehen 2,018 Billionen Euro aus dem langfristigen EU-Haushalt und dem befristeten Programm NextGenerationEU für ein grüneres, digitaleres und krisenfesteres Europa bereit. (opm)