„Wähl Liebe“-Demo in Viersen: Ein Appell für Respekt und Gleichberechtigung

5 vor 12 – Ein symbolischer Zeitpunkt für eine wichtige Botschaft: Über 100 Menschen versammelten sich am Samstag auf dem Sparkassenvorplatz in Viersen, um gemeinsam mit der CSD-Bewegung unter dem Motto „Wähl Liebe“ für Toleranz, Vielfalt und Demokratie einzustehen. Parallel dazu fanden in über 50 weiteren deutschen Städten Demonstrationen statt. Der Verein Kreis Queersen hatte in Viersen zur Kundgebung aufgerufen, um ein klares Zeichen gegen Diskriminierung und für den Schutz von Minderheiten zu setzen.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Martin Häming

Viersen – Kurz vor der Bundestagswahl hat die queere Community ein starkes Signal gesendet: Wählen bedeutet Verantwortung – insbesondere für eine Gesellschaft, die Offenheit und Respekt fördert. Die Demonstration war mehr als ein Aufruf zur politischen Beteiligung; sie war ein Weckruf gegen den zunehmenden politischen Druck auf queere Rechte. Gerade die CSD-Bewegung ist in den vergangenen Jahren verstärkten Anfeindungen und rechtlichen Rückschlägen ausgesetzt gewesen. Die Kampagne „Wähl Liebe“ appelliert daher an alle Wählerinnen und Wähler, ihre Stimme für eine demokratische, menschenfreundliche Gesellschaft zu nutzen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

David Neil Nethen, Vorsitzender von Kreis Queersen und Bundestagskandidat von Bündnis 90/Die Grünen im Kreis Viersen, betonte in seiner Rede die Bedeutung der Bewegung: „Ich bin stolz als Vorsitzender unseres Vereins Kreis Queersen Teil dieser Bewegung zu sein. Im letzten Jahr haben wir beim ersten Christopher Street Day des Kreises Viersen ein buntes Fest gefeiert. Heute setzen wir erneut ein starkes Zeichen für eine Gesellschaft, in der jeder Mensch – unabhängig von sexueller Orientierung, Religion, Herkunft oder sozialem Status – gleichberechtigt und frei leben kann.“

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Neben der politischen Dimension stand auch die Solidarität mit allen von Diskriminierung betroffenen Gruppen im Fokus. „Wähl Liebe“ ist mehr als eine Wahlkampagne – es ist ein Bekenntnis zu einer offenen Gesellschaft, in der Vielfalt als Stärke begriffen wird. Die queere Community fordert daher von der kommenden Bundesregierung: Die Aufnahme queerer Menschen ins Grundgesetz, die finanzielle Absicherung von Communitystrukturen sowie mehr Engagement gegen Hasskriminalität.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Ein weiteres Anliegen der Demonstration war die Warnung vor dem Erstarken rechtsextremer und rechtspopulistischer Parteien in Deutschland und Europa. Diese Parteien attackieren die Rechte queerer Menschen und versuchen erstrittene Errungenschaften wie die „Ehe für alle“ rückgängig zu machen. Aktivistinnen und Aktivisten erinnerten deshalb auch in Viersen daran, dass die Argumentationsmuster von heute denselben diskriminierenden Narrativen folgen, die in der Vergangenheit bereits gegen Schwule und Lesben eingesetzt wurden. Die zentrale Botschaft bleibt deshalb unmissverständlich: Wähl, was dein Herz begehrt – aber wähl für Liebe, Vielfalt und Menschenrechte. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming