Es ist bereits seit 2019 gute Tradition, dass eigentlich das Viersener Kinderprinzenpaar in der Evangelischen Kreuzkirche am Mini- und Kindergottesdienst kurz vor dem Höhepunkt der närrischen Tage teilnimmt. Ein Kirchenbesuch einmal ganz anders, bei dem Gott hätte nicht näher sein können.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Martin Häming
Viersche – Kinderprinzenpaar? Auf das mussten die verkleideten kleinen Besucher der Evangelischen Kreuzkirche an der Hauptstraße beim Mini- und Kindergottesdienst in dieser Session bereits zum zweiten Mal verzichten. Die Ehre der kleinen Tollitäten ist noch vakant, allerdings gibt es bereits Hoffnung, dass sich dies im nächsten Jahr wieder ändern wird.
Prinz Lothar II. und Prinzessin Regina I. ließen sich deshalb erneut nicht lange bitten und kamen gerne zu Besuch, als Feen, Clowns, Cowboys oder Piraten das Kirchenschiff eroberten, in welchem zwei große Engelsflügel das Willkommen unterstrichen.

Pfarrerin Kathinka Brunotte freute sich umso mehr, handelt es sich doch um einen besonderen Gottesdienst mit vielen kleinen Details, die nicht nur für jecken Spaß sorgten, sondern vor allen Dingen für eine Verbundenheit untereinander und mit Gott. Wann sonst dürfen Luftschlangen und Konfetti einen Kirchenboden bunt einfärben, während eines der schönsten Geschenke des Lebens vom Wind in den Himmel getragen wird: Glückliches Kinderlachen.

Das allerdings wurde in diesem Jahr vermischt auch mit Trauer, nachdem der neue Küster der Evangelischen Gemeinde verstorben war. Umso mehr wurde das diesjährige Motto auch eine Erinnerung. „Fliegen kann nur, wer sich traut“ stand auf der Einladung, die für volle Bänke sorgte. Viel mehr Besucher als erwartet und da die vorbereiteten Liedzettel nicht für jeden reichten, wurden sie vorbildlich miteinander geteilt.
Das sonst bunte Konfetti wehte durch die Kirche, in diesem Jahr in Gedenken an den fehlenden Küster mit schwarzem Flitter durchzogen. Es wurde immer wieder hoch in das Kirchenschiff getragen durch die hauseigene Konfettikanone, genauer gesagt durch die Bodenlüftung, und legte sich nieder auf die Polonaise, die durch die Gänge zog. Dass das Prinzenpaar ebenfalls ihren Tanz mitgebracht hatte, das konnte natürlich nicht anders sein, doch dass der Prinz spontan das Predigten übernehmen würde, damit hatten dann doch nur die wenigsten gerechnet.

„Wir sind traurig und haben trotzdem gefeiert. Wir haben gelacht und geweint. Und gespürt: Egal was kommt, wir sind nicht alleine“, so Pfarrerin Kathinka Brunotte, die unter den kleinen und großen Narren auch Papagei Pablo begrüßen konnte.
„Fliegen kann nur, wer sich traut – dass wir heute so viel Mut aufbringen müssen, wussten wir nicht, als wir uns das Motto für diesen Gottesdienst überlegt haben.“ Prinz Lothar II. hat dieses Motto weiter gedacht, denn „Fliegen kann nur, wer sich traut und auf den lieben Gott vertraut. Und wenn man mal ist zu rasant, fällt man nicht tiefer als in Gottes Hand.“. (nb)
