„Hütte voll“ beim stimmungsgeladenen Prinzentreffen der PANI KG

Während der Karnevalstage fehlt bereits im zweiten Jahr etwas … nämlich der Karneval. So kann es nicht weitergehen, war sich die PANI KG sicher und präsentierte zum Altweiberdonnerstag digital ihr beliebtes Prinzentreffen begleitet von einem mitreißenden Programm.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Viersen, Altweiberdonnerstag … gut, wenn man es genau nimmt eigentlich nicht, denn das Prinzentreffen der PANI KG wurde Corona-bedingt bereits im Vorfeld aufgezeichnet, aber der jecken Stimmung ist das sowieso egal. Also spulen wir zurück … Viersen, Altweiberdonnerstag, morgens pünktlich gegen 11.11 Uhr. In der Innenstadt wurde es langsam lebendig.

Während Achim Schröder und Werner Jungblut bereits im Ornat auf die zahlreichen Gäste warteten, hatte Mariechen Birgit Schröder passenderweise eine Vierscher Möhn getroffen und kurzerhand mitgenommen. Im 37. Jahr der Prinzentreffen fand das Zusammenkommen in diesem Jahr bereits zum 2. Mal digital statt. Oder war es vielleicht nur ein Prinztreffen, bedingt durch das Fehlen von Tollitäten aus allen Stadtteilen? Helmut Schatten (1. Senator der PANI KG mit Mütze), Bernhard Uebel (Oberst der PANI KG) und Ex-Prinz Detlef Belk hatten sich gemeinsam mit Musiker Roland Zetzen schon einmal im Schattodrom am Remigiusplatz zusammengefunden, um wie gewohnt mit der Hymne „Hütte voll“ in den Tag zu starten.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Viele Gäste wurden in den nächsten Stunden erwartet, die Zuschauer allerdings, die warteten Zuhause, denn, auch wenn das närrische Herz weint, noch muss auf solche Zusammenkünfte verzichtet werden. Karnevalisten jedoch können überall feiern und so stellt die PANI KG ihre mitreißende Veranstaltung natürlich im Netz auf www.youtube.com (Kanal der PANI Karnevalsgruppe) zur Verfügung – zum Immer-Wieder-Ansehen.

„Natürlich wäre es schön gewesen, wenn wir mit euch allen da draußen hätten gemeinsam feiern können. Aber leider ist das nicht der Fall“, so Werner Jungblut. Deshalb hat die PANI KG aus verschiedenen Karnevalsvereinen Beiträge und Interviews gesammelt. Kaum hatte das Prinzentreffen begonnen, reihten sich die Highlights aneinander. Der allgegenwärtige Corona-Abstand macht auch den Tanzgarden zu schaffen, wie ein Trainingsbericht der drei Solomariechen der KV De Üüle zeigte, bei dem natürlich der passende Gardetanz nicht fehlen darf.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Na, und was wäre ein Prinzentreffen ohne Prinzenpaar. Einen Besuch ließen sich die Vierscher Regenten, Lothar II. und Regina I., nicht nehmen, die von Kanzler Dirk Mangold begleitet wurden. So viele Möglichkeiten das Prinzenoutfit aus dem Schrank zu holen, die gab es in dieser Session leider nicht, aber während der närrischen Tage dürfen dennoch zum Glück einige Kindergärten und Altenheime besucht werden. Wie wichtig war dem Prinzenpaar die Kürung vor vier Wochen in der Festhalle so ganz ohne Veranstaltungen? „Wichtig war uns ein Zeichen zu setzen, denn Viersen ohne Prinzenpaar geht einfach nicht, egal wie schlecht die Zeiten sind. Wir wollen Freude bereiten“, erklärte Lothar II. „Ein bisschen Leuchtturm zu sein und ein Zeichen zu setzen, das war uns wichtig. Wir hoffen darauf, dass wir im November wieder anständig feiern können.“

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Den Auftritt bei der PANI KG nutzte das Prinzenpaar zudem, um an eine besondere Charityaktion zu erinnern: Im Gepäck hatte die beiden eine Auftragsarbeit, die sie eigens zu ihrer närrischen Zeit in Auftrag gegeben haben. Zum Ende des Prinzenspiels soll das exklusive Kunstwerk aus der Feder der Viersener Künstlerin Anja Hinzmann den Besitzer wechseln. Es wird nach amerikanischen Bieterverfahren zu Gunsten des Don-Bosco-Kinderheims versteigert (mehr Infos dazu gibt es hier). Dazu passte natürlich der diesjährige Orden der PANI KG, dessen Erlös ebenfalls der Helenabrunner Einrichtung zugutekommen wird (auch hierzu haben wir für Sie weitere Informationen zusammengestellt).

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

An den königlichen Auftritt schloss sich eine musikalische Premiere von Musiker Roland Zetzen und dem Süchtelner Ex-Prinzen Marc Marsollek an. „Face to Face“ erinnerte an das was fehlt und daran, wie schön es früher einmal war. Die passende Begleitung um auch Zuhause den Schunkelmodus anzustellen. „Es ist kein direktes Karnevalslied, aber passend in unserer heutigen Zeit“, so Jungblut. „Ein bisschen zum Nachdenken, ein bisschen die Hoffnung schüren, dass wir im nächsten Jahr wieder vernünftig feiern können.“

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Hohen Besuch gab es auch digital und so schickte Annette Esser, besser bekannt als Achnes Kasulke, aus dem Tanzbrunnen in Köln einen lieben, karnevalistischen Gruß. Die putzte passenderweise gerade als „Hygienebeauftragte“ und konnte nicht persönlich nach Viersen kommen. „Lasst euch nicht entmutigen, wenn denn nicht alles so stattfinden kann, wie ihr es gerne hättet. Alles wird gut“, kommentierte der Karnevalsstar aus Kaldenkirchen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Von Köln aus ging es zurück nach Viersen, denn auch die KG Hamm wer net war gerne vertreten durch ihren Vorsitzenden Michael Berghausen und den neuen „Cheriff vom Hamm“, Günter Jansen, zu Gast. Berghausen hofft im nächsten Jahr wieder in den jecken Normalmodus schalten zu können und dann natürlich auch den noch fehlenden „Cheriff-Stern“ verleihen zu können. „Wir müssen einfach zusammenhalten, auch über Ortsgrenzen hinweg“, war sich Günter Jansen sicher, der in Dülken den Vaterstädtischen Verein anführt. Wer neugierig ist, warum denn gerade Günter Jansen ausgewählt wurde, dem sei der Videostream empfohlen, in dem sich an das Interview Sänger und Ex-Prinz Detlef Belk anschloss.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Belk darf bereits im zweiten Jahr dabei sein und hatte eine Vor-Premiere mit „Hey Mädche“ mitgebracht, denn sein neuer Song wird eigentlich erst im nächsten Jahr veröffentlicht. Natürlich blieb es nicht bei einem Lied, ohne Karnevalsmusik geht es einfach nicht, wie auch der Tanz der Vierscher Mispelblüten bewies, der eine Erinnerung an das Evangelische Gemeindehaus war. Zu viel einfach, auf das die Karnevalisten in dieser Session verzichten mussten, wie beispielsweise die Verleihung der KG Hoseria. Peter Hillekes hatte den neuen Träger des Goldenen Vierscher Herzens dabei, Dirk Mangold. Große und bekannte Namen nahmen bereits diese Auszeichnung entgegen, bekannte närrische Größen aus ganz Deutschland. Seit einigen Jahren kommt diese Ehre heimischen Karnevalisten zugute, die sich für das Brauchtum verdient gemacht haben.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Live-Musik von Roland Zetzen läutete um Anschluss langsam aber sicher den Abschluss des fantastischen Altweiberdonnerstags ein. Nicht fehlen durfte dabei natürlich Senatspräsident Frank Schiffers und der war sich sicher: „Et kann komme wat will, Viersche bliv jeck“. Der Karneval fehle eben allen, so Schiffers, und heute an Altweiber, da jucke es auch ihn in den Füßen, auch wenn alle noch ein wenig Geduld haben müssen. Bis dahin trainieren die Karnevalisten alle auf ihre ganz eigene Weise weiter, wie beispielsweise die Tanzgarde Süchteln, die einen Einblick in ihre Trainingsstunden gewährte oder die Prinzengarde Viersen, deren Tanz der diesjährigen Prinzenkürung in der Festhalle eingespielt wurde.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Das Finale eines großartigen Prinzentreffens bestritt die bekannte Band „Echt Lekker“ aus dem Proberaum. Der neue Hit „Funkemarie“ wurde erst wenige Stunden zuvor uraufgeführt – Polonaise geht übrigens auch mit fünf Mann, also runter von der Couch und mitgemacht. Was bleibt ist die Hoffnung, dass das Prinzentreffen in der nächsten Session wieder live mit Karnevalisten aus der ganzen Region stattfinden wird, die Dreistadtmöhnen ließen sich zumindest als Abschiedsgruß die Erinnerung an die 5. Jahreszeit nicht nehmen. (nb)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Ein Kommentar

  1. Pure Dekadenz!!!

    Wer sich nicht um das „Weit weg“ kümmert, dem wird schon bald das „Schlimmere“ sehr nahe sein!

    Während bei euch die Lachsalven erklingen, sind es anderswo Gewehrsalven, die jedes Lachen erstummen lassen.

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