Dülkens Mann im Mond steht jetzt im Herzen der Stadt

Gestern Mittag hat der Verkehrs- und Verschönerungsverein Dülken e.V. im Rahmen seines 125-jährigen Bestehens eine neue Skulptur im Herzen des Stadtteils vorgestellt.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Leo Dillikrath

Viersen-Dülken – Bestes Winterwetter und sogar trocken. Perfekt, um noch zum Ende des Jubiläumsjahres des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Dülken e. V. zu einem ganz besonderen Termin einzuladen, denn auf dem Peterboroughplatz wurde der „Dülkener Mann im Mond“ erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Mehr als 50 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung gefolgt und verfolgten die Enthüllung des Kunstwerks, das künftig die Aufenthaltsqualität im Bereich vor der Venloer Straße prägen wird. Gleichzeitig wurden Teile der angrenzenden Grünanlage neu gestaltet und aufgewertet.

Bei der Skulptur handelt es sich um ein Werk des Künstlers Joscha Bender, der Idee, Entwurf und symbolische Ausgestaltung verantwortete. Die Figur wurde in Bronze gegossen und bringt ein Gewicht von rund 440 Kilogramm auf die Waage. Realisiert wurde das Projekt als Gemeinschaftsleistung zahlreicher regionaler Akteure. Neben dem Künstler waren der Bauunternehmer Tobias Hoeren, das Planungsbüro Hans Peters, der Gartenbauer Ulf Jansen sowie die Kunstgießerei Herbert Schmäke aus Düsseldorf maßgeblich an der Umsetzung beteiligt. Finanziell ermöglicht wurde die Schenkung an die Stadt Viersen durch die Unterstützung der Sparkassenstiftung, der Peter-Vogels-Stiftung sowie durch Eigenmittel des Verkehrs- und Verschönerungsvereins.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Die neue Skulptur ist bewusst an einem Ort platziert worden, der für Dülken historische Bedeutung besitzt. Die Vorsitzende des VVV, Ramona Vahle-Bonsels, erinnerte daran, dass die Venloer Straße bis in die 1970er Jahre hinein ein lebendiger Treffpunkt war. Gaststätten, Bäckereien und Metzgereien prägten das Bild der Straße, die als sozialer Mittelpunkt des Stadtteils galt. Mit der Entwicklung rund um die Weingang-Verbindung habe die Venloer Straße wieder an Frequenz gewonnen. In diesem Kontext solle auch der „Mann im Mond“ an die Geschichte des Ortes anknüpfen und gleichzeitig einen zeitgemäßen Akzent im öffentlichen Raum setzen.

Ramona Vahle-Bonsels hatte den Vorsitz des Vereins im November des vergangenen Jahres übernommen. In ihrer Funktion begleitete sie das Projekt von den ersten Planungsschritten bis zur Umsetzung innerhalb weniger Monate. Der Verkehrs- und Verschönerungsverein blickt in diesem Jahr auf eine 125-jährige Geschichte zurück. In dieser Zeit überstand der Verein zwei Weltkriege, wirtschaftliche Krisen sowie die kommunale Neugliederung. Das fortdauernde Engagement seiner Mitglieder habe es ermöglicht, den Stadtteil über Generationen hinweg aktiv mitzugestalten.

Zu den Gästen der Präsentation zählten auch Ortsbürgermeisterin Simone Gartz, Stefan Vander, als Vetreter der Sparkassenstiftung, sowie Bürgermeister Christoph Hopp, der einige Worte an die Anwesenden richtete. In seiner Ansprache stellte er die Bedeutung von Kunst und Brauchtum für die Identität Dülkens heraus. Geselligkeit, Humor und insbesondere der Karneval seien tief im Stadtteil verankert. Die neue Skulptur greife diese Wesenszüge auf und übersetze sie in eine zeitgenössische Form. Der Künstler Joscha Bender sei bekannt für figürliche Arbeiten, die Realismus mit Elementen der Gegenwartskunst verbinden. Durch die Einbeziehung von Alltagsdetails nähmen seine Werke selbst schweren Materialien wie Bronze ihre Schwere und machten sie zugänglich.

Die Zusammenarbeit zwischen dem Verkehrs- und Verschönerungsverein und dem Künstler kam über die Kunstgießerei Schmäke zustande. Bender, der in Düsseldorf und Mönchengladbach lebt und arbeitet, setzte sich für diesen Auftrag intensiv mit der Geschichte, den Traditionen und den charakteristischen Eigenheiten Dülkens auseinander. Der „Dülkener Mann im Mond“ nimmt Bezug auf Motive, die fest zur lokalen Identität gehören, darunter das sogenannte „Dölker Stripke“, der zunehmende Mond sowie der Ritt um die Narrenmühle.

Diese Bezüge reichen weit in die Geschichte zurück. Bereits seit Mitte des 16. Jahrhunderts ist in Dülken die sogenannte „Narrenakademie“ belegt, auch als „Monduniversität“ bekannt. Sie gilt als eine der ältesten närrischen Vereinigungen, deren Geist bis heute das Selbstverständnis des Stadtteils prägt. Die neue Skulptur greift diese Traditionen auf und verankert sie sichtbar im öffentlichen Raum.

Mit der Aufstellung des Kunstwerks setzt der Verkehrs- und Verschönerungsverein seinen satzungsgemäßen Auftrag fort, zur Identifikation mit dem Stadtteil beizutragen und das Stadtbild aktiv zu gestalten. Die Bronzefigur auf dem Peterboroughplatz ist als Schenkung an die Stadt Viersen gedacht und ergänzt das bestehende Umfeld um ein dauerhaftes kulturelles Zeichen. Begleitend zur Skulptur sind weitere Formate geplant: Alte Fotografien, ein Video vom Abriss der historischen Bebauung an der Venloer Straße sowie Hintergründe zur Entstehung des Kunstwerks sollen im kommenden Jahr Thema eines Vortrags von Ramona Vahle-Bonsels sein. (nb)

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath