Die Initiative „Parents for Future – Kreis Viersen“ hat in einem offenen Brief an die Bürgermeisterin sowie an den Stadtrat von Viersen mit Nachdruck zum Erhalt der Natur auf dem Süchtelner Friedhof aufgerufen. Mit einer Petition, die innerhalb einer Woche von über 500 Menschen unterzeichnet wurde, setzt sich die Gruppe für den sofortigen Stopp der geplanten Baumfällungen und den Neubau einer massiven Stahlbrücke auf dem Waldfriedhof ein.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker
Viersen-Süchteln – Das Thema sorgt nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch in zahlreichen persönlichen Gesprächen für hitzige Diskussionen. „In Zeiten der Klimakrise ist ein solcher Eingriff in die Natur unverantwortlich“, betonen die Unterzeichnerinnen Adelheid Fritz-Voit und Konnie Drechsler. In ihrem Schreiben appellieren sie für die Parents for Future – Kreis Viersen an den Rat der Stadt Viersen das Projekt erneut zu prüfen und alternative Lösungen zu finden.
Auslöser der Proteste ist der geplante Bau einer Stahlbrücke, die die beiden Friedhofsteile in den Süchtelner Höhen verbinden soll. Die ursprüngliche Holzbrücke wurde vor acht Jahren abgerissen, nun soll die neue Brücke, die rund 300.000 Euro kosten soll, deutlich größer ausfallen. Dafür müssen mindestens sechs gesunde Bäume gefallen und der bestehende Hohlweg erheblich vergrößert und verschottert werden. Laut der Petition könnten dies weitere Bäume in Mitleidenschaft ziehen, darunter eine mehrere hundert Jahre alte Eiche, die aus Sicht der Aktivisten längst unter Naturschutz stehen sollte.
„Der ökologische Wert alter Bäume lässt sich nicht durch Nachpflanzungen kleiner Setzlinge ersetzen“, heißt es im offenen Brief. Zudem sei die Pflege neu gepflanzter Bäume aufwendig und oft wenig erfolgsversprechend. Neben den ökologischen Bedenken sehen die Natur- und Umweltschützer auch finanzielle Probleme: In einer Zeit, in der alle Fraktionen nach Sparpotenzialen suchen, seien die hohen Kosten für die Stahlbrücke nicht vertretbar. Stattdessen schlagen die Aktivisten vor eine neue Holzbrücke in den alten Maßen zu bauen, die deutlich günstiger wäre und besser in das Landschaftsschutzgebiet passt.
Die Initiative betont, dass sie sich der Tatsache bewusst ist, dass die Unterschriftensammlung keine rechtliche Bindung hat. Sie fordern jedoch den Stadtrat auf seinen Beschluss kritisch zu überdenken. „Nur weil ein Ratsbeschluss existiert, bedeutet das nicht, dass dieser nicht neu bewertet und geändert werden kann“, so die Parents for Future – Kreis Viersen.
Besondere Dringlichkeit erhält die Petition durch die Tatsache, dass ab dem 1. Oktober wieder Baumfällungen erlaubt sind. Die Parents for Future hoffen, dass ihr Appell Gehör findet und das Projekt noch gestoppt wird, bevor unwiderrufliche Schäden entstehen. Sie fordern eine naturfreundlichere und kostengünstigere Lösung, die den Erhalt der Natur und des Landschaftsbildes des Friedhofs in den Süchtelner Höhen gewährleistet.
„In einer Zeit, in der der Klimawandel immer drängender wird, dürfen wir nicht leichtfertig Eingriffe in die Natur zulassen“, fassen die Natur- und Umweltschützer die Forderungen zusammen. Die Petition bleibt weiterhin online verfügbar und wird an verschiedenen Stellen in der Stadt auch weiterhin analog fortgeführt. Es bleibt abzuwarten, wie der Stadtrat auf den offenen Brief und die Petition reagieren wird und ob es zu einer erneuten Debatte um die umstrittene Brücke kommt. Die Initiative Parents for Future – Kreis Viersen zeigt sich jedoch zuversichtlich und kämpft weiter für den Erhalt der Natur auf dem Süchtelner Friedhof. (nb)