Wenn bunte Fahnen wehen, laute Helau-Rufe erklingen und sich eine festlich geschmückte Bühne mit strahlenden Prinzenpaaren und beeindruckenden Tanzgarden füllt, dann ist es wieder soweit …
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Martin Häming
Viersche – Der Festausschuß Viersener Karneval (FAVK) lud bereits zum dritten Mal zum „Umsonst und draußen“-Biwak auf den Remigiusplatz ein. Trotz weniger Regentropfen ließen sich die Jecken nicht abhalten das närrische Treiben mit ausgelassener Stimmung und karnevalistischem Frohsinn zu feiern.

Ja, so ist das am Niederrhein … „Ab dem dritten Mal darf man von einer Tradition sprechen – einer neuen, die von den Viersenerinnen und Viersenern super angenommen wurde“, freute sich Karl Braun, Geschäftsführer des Festausschusses. Tatsächlich hat sich das Biwak innerhalb kürzester Zeit nicht nur innerhalb der Stadt, sondern auch über die Grenzen Viersens hinaus als fester Treffpunkt für Karnevalsbegeisterte etabliert. „Karneval verbindet – über Stadtgrenzen hinweg, aber vor allem innerhalb unserer Heimatstadt“, betonte Senatspräsident Frank Schiffers.

Mit großer Hingabe sorgte der Festausschuß Viersener Karneval gemeinsam mit den Karnevalsgesellschaften der Stadt für ein Programm, das Groß und Klein begeisterte. Neben renommierten Karnevalsgrößen standen insbesondere der Nachwuchs und die Vierscher Karnevalsvereine im Mittelpunkt. „Der Karneval gehört dem Nachwuchs“, betonte Schiffers, und so erhielten die jüngsten Tollitäten und Tänzerinnen eine große Bühne.

Der Regen hatte sich glücklicherweise zunächst verzogen, als sich der Remigiusplatz nach und nach mit begeisterten Jecken aus der ganzen Region füllte, die den Vorstand des FAVK mit Freude willkommen hießen, schließlich bildete die feierliche Begrüßung des Senatspräsidenten den Auftakt zu einem ereignisreichen Tag voller Tanz, Musik und Frohsinn. Die verschiedenen Farben der Gesellschaften vermischten sich, Karnevalisten sind eben eine große Familie, vereint, egal welche Farbe sie tragen. Was folgen sollte war ein abwechslungsreiches Programm, bei dem sich glitzernde Ornate im Scheinwerferlicht drehten und vor der Bühne Schunkelstimmung angesagt war.

Den ersten Höhepunkt des Tages stellte deshalb der Aufmarsch der Kinderprinzenpaare aus Viersen, Süchteln und das Kinderdreigestirn aus Dülken dar. Mit königlichen Tänzen und mitreißenden Liedern verzauberten sie das Publikum, das gerne die jecke Freude auffing und zum Roahser Kinderkarneval zurückspiegelte, dem im Anschluss an die närrischen Tollitäten das Rampenlicht gebührte. Ebenfalls für staunende Gesichter sorgten die beeindruckenden Auftritte der Tanzgarden und Solomariechen. Die Dülkener Karnevalsgesellschaft De Üüle brachte mit ihrer Tanzgarde ebenso Schwung auf die Bühne wie das talentierte Solomariechen Sophie Leicher der KG Brööker Waaterratte e. V. aus Heinsberg.



Besondere Spannung lag in der Luft, als das Vierscher Prinzenpaar samt Viersener Tambour Corps 1925 e. V., Prinzengarde und der bezaubernden Regimentstochter einzog. Ihnen folgte das Prinzenpaar aus Boisheim, das sich gerne den Vierscher Tollitäten anschloss und gemeinsam mit ihnen feierte. Die Funkenmariechen und Garden aus verschiedenen Stadtteilen boten eine eindrucksvolle Show: Die Tanzgarde der Blau-Wette Jonges, die traditionsreiche FunkenGarde Erkelenz Blau-Weiß der EKG 1832 e. V. sowie die Tanzgarde der KG Hoseria, die Tanzgarde Alt-Viersen 2020, die Roahser Wibbels (oh Entschuldigung, die sind ja gar keine traditionelle Tanzgarde … egal, die Wibbels wussten wie immer gekonnt gute Laune zu verbreiten) und die Roahser Funken.

Ein weiteres Highlight des Tages war die feierliche Ehrung von Guido Danners, der für den Fahrzeugpark zuständig ist. Er wurde für sein Engagement mit einer neuen Jacke als Wagenbaumeister ausgezeichnet, die ihn nun als unermüdlichen Karnevalsmacher sichtbar macht. Zum krönenden Abschluss brachten die Tanzgarde Süchteln samt Showtanzgruppe sowie die Rathausgarde Öcher Duemjroefe 1953 e. V. die Bühne zum Beben. Ein gelungenes Finale für ein närrisches Fest voller Emotionen.


Dank des Festausschusses Viersener Karneval, der engagierten Karnevalsgesellschaften und nicht zuletzt der leidenschaftlichen Närrinnen und Narren ist das Biwak längst mehr als nur eine Veranstaltung – es ist ein gelebtes Fest der Gemeinschaft. Auch die leichte Nässe, die Wettergott Petrus schickte, konnte die Jecken nicht aufhalten, denn Karneval ist in Viersche nicht nur ein Brauchtum, sondern eine Herzensangelegenheit. Mit warmen Getränken, frischen Waffeln, Popcorn und herzhaften Leckereien war auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt, sodass die Feiernden bis in den Nachmittag hinein ausgelassen tanzen, singen und lachen konnten.



Ein weiteres Mal hat Viersche bewiesen: Der Karneval lebt – und wächst mit jeder neuen Tradition weiter. Wir freuen uns schon auf das nächste närrische Biwak und natürlich besonders auf die kommenden Tage in denen der Karneval ein grandioses Feuerwerk zum Abschluss einer wunderbaren 5. Jahreszeit entfachen wird. (nb)


