75 Jahre in freundschaftlicher Verbindung KG Uehllöeker und Blindenverein

Seit 1948 arbeiten die KG Uehllöeker und der Blinden- und Sehbehindertenverein zusammen, um einmal im Jahr den Blinden und Sehbehinderten zu Karneval ein paar Stunden im geselligen Beisammensein zu bieten.
Bericht von RS-Redakteurin Marlene Katz

Mönchengladbach – Endlich konnte nach zwei Jahren wieder diese Sitzung im Haus Loers stattfinden und Präsident Tobias Brüggen sowie die Präsidentin Andrea Lingen hatten auf diesen Moment lange warten müssen. Alle seien ein paar Jahre älter, aber auch schöner geworden und in den 75 Jahren habe man viel zu lachen gehabt. Es tat gut, wieder die lachenden Gesichter und die tollen Kostüme zu sehen.

Rudi Hansen

Rudi Hansen, seit 31 Jahren Vorsitzender des Blindenvereins, war froh wieder den Karneval feiern zu können. Er wies darauf hin, dass seit 75 Jahren eine wunderbare Freundschaft mit der Gesellschaft bestehe. Man solle einmal überlegen. Die KG wurde 1936 gegründet und 1948 war dann die erste Blindensitzung im Blindenheim auf der Mozartstraße. Wie sagt man hier am Niederrhein, was man zwei Mal macht ist dann Tradition und so ist es auch heute noch.

Die Lokalitäten in dieser Zeit haben sich vielfach geändert. So kam man sich in der Krahnendonkhalle sehr verloren vor. Dann habe man bei einer Blindenversammlung beschlossen, dass man nach Loers in Venn gehen wolle. Die KG war sofort bereit, sie auch dort weiter zu begleiten.

Hansen überreichte der Gesellschaft eine Urkunde in der sinngemäß stand, dass sie in freundschaftlicher Verbundenheit stehen und die Veranstaltungen den Blinden immer wieder viel Vergnügen bereit.

Die Lachmuskeln der Besucher wurden durch das Zwiegespräch von Harry un Achim gereizt. Harry kam im Anzug und einer Rose im Mund auf die Bühne. Achim folgte im ganz locker in einer Latzhose. Auf die Frage von Achim, warum Harry sich so aufgebrezelt habe meinte dieser, dass er ein Date mit Muschelmäuschen 35 habe. Dann erfolgte ein Schlagabtausch zwischen den Beiden über ihre Jugendzeit und die heutige Situation in Deutschland, natürlich immer mit einer guten Pointe. Zum Schluss erklärte Harry dann seinem Freund, dass er ihn zu diesem Date genötigt habe, denn er war der Schreiberling. Weiter erzählten sie von ihrer Jugend und dem heutigen Dasein in der Familie.
Ihr Schlusswort war dann: Leben und Karneval ist friedlich und bunt.

Dann folgte der Einmarsch der Eulenkids, angeführt von Niklas Quade, der Mitglied der Gesellschaft und gleichzeitig auch Stadthoppeditz ist. Er stellte zunächst sein neues Lied „Navalala Tsu Tsu“ vor, bevor die kleineren Mariechen ihren Funkentanz mit Spagat und Hebefiguren zeigten. Dann folgte die größere Abordnung, in der auch Niklas mittanzte. Normalerweise wird bei einem Tanz immer ein Mariechen in die Höhe gehoben, aber in Neuwerk ist das anders, dort wurde Niklas hochgehoben. Der Tanz endete dann mit einer Pyramide.

Den Kindern war es ein besonderes Anliegen, ihrer Trainerin Roswitha Bäumges, die an diesem Tag Geburtstag hatte, mit einem Blumenstrauß zu gratulieren.

Oberbürgermeister Felix Heinrichs hatte es sich ebenfalls nicht nehmen lassen, diese Sozialsitzung zu besuchen. Für ihn war es einfach toll, dass die Gesellschaft sich seit 75 Jahren für die Blinden einsetzt und in jedem Jahr eine Sitzung für diese abhält.

Die Cover- Band RandgeBEAT sorgte mit ihren kölschen Liedern für die richtige Karnevalsstimmung im Saal. Weiter begeisterten sie mit Rock und Pop sowie eigenen Songs.

RandgeBEAT

Was darf auf einer Karnevalssitzung nicht fehlen, natürlich das bzw. die Prinzenpaare. Kinderprinzessin Lea war mit dem Adjutanten Louis und Hofmarschall Hajo Hering alleine unterwegs, da ihr Bruder leider aus Krankheitsgründen nicht dabei sein konnte. Sie dankte für die Einladung und war begeistert, dass die Gesellschaft so eine Veranstaltung organisiert.

Prinz Stefan und Prinzessin Niersia Bianca mit den Adjutanten Dieter Lichtenhahn und Stefan Neus sowie dem Hofmarschall Christian Ernst waren von dem tollen Saal, den tollen Kostümen und den vielen Menschen total begeistert.

Sie wiesen auf die vom MKV anstatt der Seniorensitzung neu ins Leben gerufene Sitzung Kaffeeklatsch und Karneval hin, die jeder besuchen könne, der Lust auf Karneval habe. Auch seien sie beim Veilchendienstagszug herzlich willkommen und wer nicht lange stehen könne, dafür stünden drei Tribünen zur Verfügung.

Anschließend sangen sie zuerst ihr Prinzenpaarlied Nummer 3 und dann das gemeinsame Lied mit dem Kinderprinzenpaar. Da aber Marlon verhindert war, sprang Louis, der Adjutant, für ihn ein und machte seine Sache großartig.

Aber was darf auf einer Sitzung nicht fehlen, natürlich ein Büttenredner bzw. eine Büttenrednerin. Anna Bodewein, besser bekannt als „Et Röschen von de Hardt“, sang sich mit dem Lied „widdewiddewitt“ selbst auf die Bühne. Mit ihren Episoden hatte sie die Lacher auf ihrer Seite, wie z.B. hatte sie eine Heiratsanzeige aufgegeben mit dem Text: Frau mit Obergebiss sucht Mann mit Untergebiss. So hat sie ihren Mann gefunden, aber wenn sie ausgeht, muss er zu Hause bleiben, denn er ist zahnlos. Weiter hatte sie sich ein E-Bike gekauft, denn das war ihr Traum. Da sie aber mit ihrem Mann im 4. Stock eines Hauses wohnte, konnte sie es natürlich nicht unten stehen lassen, also musste ihr Mann dieses nach oben tragen. In der Wohnung angekommen meinte er, dass er kaputt sei wie ein Hund, worauf sie antwortete: dann hätte ich besser vorher absteigen sollen.

Für ihr dann dargebotenes und umgeschriebenes Lied über Biene Maja und Willi auf der grünen Wiese, hatte sie sich eine Lederhose gestrickt, die sie dem Publikum auch präsentierte.

HaPe Jonen ein Allrounder in Sachen Musik konnte nicht nur mit alten Karnevalsliedern, die kräftig mitgesungen wurden, aufwarten, nein, er spielte auf seiner Trompete und hatte sich ebenfalls ein neues Instrument zugelegt und zwar die Ukulele. Weiter stellte er sein neues Lied „Danze jonn“ vor. Hier führte er mit seiner Frau Monika einen rasanten Rock n Roll auf der Bühne vor.

Feuerwehrmann Kresse

Ein weiterer bekannter Redner aus Funk und Fernsehen wurde angesagt und zwar Feuerwehrmann Kresse. Er ist für Karnevalisten ein Begriff. Wenn er auftritt, hat er immer die Lacher auf seiner Seite. Sein trockener Humor und die von ihm vorgetragenen Episoden kommen immer wieder bestens bei den Gästen an. Nur eine von vielen sei hier wieder gegeben: Wenn man Veganer einlädt, braucht man nichts vorzubereiten. Man macht die Tür auf, lässt sie herein. Dann gehen sie in den Garten, fressen sich durch die Hecke des Nachbarn und kommen satt zurück.

Den Schlusspunkt dieser Veranstaltung setzte Drickes. Seit 2013 reist Drickes durch das Rheinland und verbreitet Stimmung, indem er kölsche Mundart auf seine Art und Weise covert. Somit hat er bei den vielen kölschen Songs immer die Richtigen im Gepäck.

Mit dem Herz auf der Zunge und der Freude an der Musik zu kölschen Mundart überträgt er die Stimmung direkt an das Publikum.

Rudi Hansen mit OB Felix Heinrichs

Präsidentin Andrea Lingen dankte ihm für seine stimmungsvollen Lieder, möchte ihn auch gerne wieder einmal sehen, aber dann in einem anderen Trikot, denn Drickes trug das vom 1. FC Köln.

Für Rudi Hansen war diese Sitzung aller Ehren wert und hatte ihm sehr gut gefallen. Ein Dank ging an die Gesellschaft und an Rolf Gaden, der dieses Programm zusammengestellt hatte.

Er wünschte allen Besuchern noch viel Gesundheit und einen guten Nachhauseweg. Weiter wies er noch auf einen Termin hin. Am 2. Juli 2023 wird im Haus Loers das 100-jährige Bestehen des Blindenvereins gefeiert und es wäre schön, wenn viele diese Veranstaltung besuchen würden.